Gruppenhaltung


Gruppenhaltung sehen für Betrachter immer toll aus – ein ganzer Schwarm Vögel oder Papageien und eventuell auch mit unterschiedlichen Arten!


Gruppenhaltung ist aber nicht so einfach wie es aussieht, man muss viele Dinge beachten und meistens muss davon abgeraten werden zum Wohle der Tiere.


Dies kann passieren, wenn man nicht aufpasst:
Neben Beißereien, die auch schlimme Verletzungen zur Folge haben können (Wunden an Nase, Augen, Füße, abgebissene Zehen, gebrochene Flügel) werden Vögel in Außenvolieren von den dominanten Mitbewohnern gejagt, sodass sie nicht zur Ruhe kommen können und geschwächt auf den Boden fallen, wo sie dann  gebissen und möglicherweise auch zerbissen werden. In dem Zustand hat der unterlegene Vogel keine Chance.
Oder sie fliegen in Panik gegen das Gitter, erleiden ein Anflugtrauma und sterben daran.
Oft bekommen sie auch einen Herzstillstand durch das Jagen und die Panik.
















Sittiche


Bei Sittichen wie Nymphen- oder Wellensittichen ist eine Gruppenhaltung einfacher, obwohl es da natürlich auch Ausnahmen gibt. Vorsicht, wenn Nistkästen angebracht sind.


Plattschweifsittiche wie Prachtrosellas oder Pennantsittichen sind eher nicht für Gruppenhaltung geeignet, weder mit gleichartigen Paaren noch mit kleineren Sittichen. Hierbei kommt es auch zu Todesfällen infolge von Streit.


Vorsicht ist auch geboten bei einer Vergesellschaftung zwischen Sittichen oder Agaporniden (Rosenköpfchen z. B.)  und Finken. Ganz schnell hat ein Sittich einem Kanarienvogel ein Bein oder den Schnabel abgebissen oder so schwer verletzt, dass er erlöst werden muss.


Gleichartige Papageien


Eine Vergesellschaftung von mehreren gleichartigen erwachsenen Papageien wie Graupapageien KANN gelingen. Die Papageien müssen vom Charakter her zusammenpassen, es muss genug Platz vorhanden sein und genügend Futterstellen.


Es ist schon Mal ein Papagei verhungert (nicht bei mir), da ein anderer ihn nicht an den Futternapf gelassen hat! Der Besitzer hat nichts gemerkt bzw. die Anzeichen nicht für voll genommen. So etwas muss nicht sein!


Der Besitzer muss täglich kontrollieren, ob alle Papageien fressen und ob keiner gemobbt wird. Nicht jeder Papagei fühlt sich wohl in Gruppenhaltung. Auch ich musste schon Papageien „umsortieren“, da sich einzelne in der Gruppe nicht wohl fühlten. Wenn sich in der Gruppe Paare gebildet haben oder befinden, entsteht in der Brutzeit zusätzlich Stress z. B. wenn ein anderer Papagei dem eigenen Weibchen zu nahe kommt.


Gruppenhaltung mit Nistmöglichkeiten ist so gut wie unmöglich, da Streit um die Nester entsteht, der oftmals blutig endet.


Eine Vergesellschaftung von mehreren Amazonen ist sehr schwierig, viele Amazonen sind territorial und gerade in der Brutzeit – wenn sich Paare gebildet haben- sehr aggressiv. Ich kann nur davon abraten.


Ebenso bei Weißbauchpapageien wie Grünzügel- und Rostkappenpapageien. Sie sind superlustig und verspielt, können sich aber von einer Sekunde zur anderen zu kleinen „Rambos“ entwickeln, die selbst viel größere Arten grundlos angreifen.


Auch Senegalpapageien (Mohrenkopfpapageien) kann man nicht in Gruppen halten.


Bei Kakadus ist es sogar schwierig, sie zu zweit zu vergesellschaften. Viele Kakadu-Männchen werden in der Brutzeit so aggressiv, dass sie ihre Weibchen töten. Aufgrund dass der Platz in einer Voliere begrenzt ist, kann das Weibchen nicht flüchten und hat keine Chance.


Mein Amazonenpärchen hatte sich total zerstritten, weil ein neuer Papagei, nämlich eine weitere Amazone, in die Nachbar-Voliere gezogen ist. Ich musste das Pärchen trennen und das Weibchen woanders unterbringen, dann auch noch den Nachbar-Papagei umsiedeln. Erst nach Wochen konnte ich das Weibchen wieder zu ihrem Partner zurückbringen.


Als Jungtiere bis zur Pubertät kann man fast alle Papageien ohne Probleme zusammenhalten. Ab Eintritt der Geschlechtsreife muss man sie dann allerdings trennen.

















Gemischte Haltung unterschiedlicher Arten


Bei einer gemischten Haltung zwischen z. B. Graupapageien und Amazonen ist zusätzlich zu beachten, dass die unterschiedlichen Arten auch völlig unterschiedliche Ansprüche an das Futter haben. Graupapageien benötigen z. B. mehr fettreiche Saaten als Amazonen, die von Sonnenblumenkernen schnell zu dick werden und einen Leberschaden bekommen.


Es muss also darauf geachtet werden, dass jede Vogelart das bekommt, was sie benötigt, um gesund zu bleiben. Dies gilt für das Futter als auch für das Sicherheitsbedürfnis (in Ruhe ohne Angst vor anderen  schlafen, fressen, leben).



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